Philosophie und Paedagogik

Sommersemester 2005

Die aktuellen Beiträge zur Uni-Veranstaltung werden hier nicht veröffentlicht!

Leere Hülsen

Begriffe, die keine Bilder erzeugen, nennt Nietzsche „leere Hülsen“.
Ich habe mich für den Begriff "leere Hülsen" entschieden, weil mir täglich so viele entgegengeschleudert werden.

Ich höre in den scheinbar existenziellen Referaten oft Wörter, die nur so in den Raum geworfen werden, komplizierte Beispiele aus Fachliteratur werden ohne Lust oder Laune vorgetragen und die Bilder, die erzeugt werden sind nur leere Sprechblasen. Wie im Comic, wo Gedanken oft als Bilder in Sprechblasen dargestellt werden (z.B. Dagobert Duck, vor dessen inneren Auge bei dem Wort "Schatz" sofort eine - bis über den Rand mit Gold und Juwelen gefüllte - Schatzkiste erscheint), kann der Zuhörer bei dem rasenden Tempo (schließlich müssen noch drei weitere Referate durchgezogen werden) keine Bilder aufbauen.

"Leere Hülsen" sind allerdings auch Begriffe, die wir noch nicht kennen, von unserem Gegenüber aber als selbstverständlich vorausgesetzt und genutzt werden.
Zum Beispiel habe ich heute im Park am Bahnhof ein Gespräch zwischen einem kleinen Jungen und seiner Mutter gehört:
Der Junge zeigte auf den Springbrunnen und fragte:"Ist das auch der Park?"
Die Mutter antwortete knapp:"Ja, das ist auch der Park. Alles hier ist der Park!"
Da zeigte der Junge direkt auf den Sand, der vor ihm den Weg markierte, und fragte erneut:"Ist das dann auch der Park?"
Wie das Gespräch weiter ging habe ich leider nicht mehr mitbekommen, doch ich habe mich gefragt, was der Junge wohl dachte, wo er hingehen würde, wenn er nicht wusste was ein Park ist!?
Er kannte den Begriff nicht, wie sollte ein Bild entstehen? Allerdings kann der Junge jetzt ein Bild erzeugen, wenn es wieder in einen Park geht, außer die Reise geht zu einem Freizeitpark, dann wird ein neues Bild entstehen.

Dadurch aber, das ein Begriff mehrere Bilder entstehen lassen kann, können auch diese "leere Hülsen" darstellen. Wenn jemand, um bei dem Beispiel zu bleiben, von einem Erlebnis in einem Park erzählt, dann kann das von dem Berichtenden gemeinte Bild beim Zuhörer nicht sicher erzeugt werden. Denn ein Tierpark ist doch etwas anderes als ein Freizeit- oder Stadtpark.

Philosophische Betrachtung

Die folgende philosophische Betrachtung bezieht sich auf ein Panoramabild, das unter diesem Link zu betrachten ist:


Ich verharre starr am Strand in Solitüde. Bewegen kann ich nur meinen Kopf, den dafür in jede Richtung. Aber meine Augen haben eine Zusatzfunktion erhalten. Ich kann zoomen!
Leider wird das Restaurant unscharf, wenn ich es aus der Ferne an mich heranzoome; auch der Steg verschwimmt, je näher er kommt.
Konzentriere ich meinen Blick auf Gegenstände in meiner Nähe, dann kann ich im Steinhaufen, der zum Meer hinausgeht, eine kleine Grasoase entdecken. Zomme ich sie heran, dann verwandelt sich in einen rumpflosen Außerirdischen, der drohend seine scharfen Zähne zeigt. Aber das geschäftige Leben zwischen und unter den Steinen , das mich ansonsten am Strand fasziniert, finde ich nicht. Selbst die Steine werden unscharf.
Bewegt sich das Bild, dann sehe ich das Spiel der Wellen; bleibt es stehen, dann erstarren auch die Wellen und die Wolken.
Doch was ist das?
Als ich die Pfütze im Zoom abfahre entdecke ich zuerst ein Krokodil, das nach Beute lauert (gibt es in Solitüde Krokodile?) und dann, viel gefährlicher, einen Riss in meiner Welt!
Einen Riss in meiner Welt? Nein, nur der Streifen, der zeigt wo das Bild zusammengeklebt wurde.

Die virtuelle Welt ist noch nur ein besseres Foto!

NOCH

Denn in nicht allzu ferner Zukunft sitzen Menschen mit einem Kabel im Kopf auf einem Sessel und lassen sich in eine virtuelle Welt fallen.
Wahrscheinlich wird es auch einen virtuellen Strand von Solitüde geben.
Dieser virtuelle Raum beherbergt keinen Riss mehr und man kann nicht nur seinen Kopf bewegen, sondern den gesamten Körper spüren.
Jetzt kann man zum Restaurant flanieren oder einen Stein aufheben. Unter und zwischen den Steinen und bei den Grashalmen kann man, je nach Computerleistung, die quirligen Insekten munter wimmeln sehen.
Man wird hinter das Restaurant gehen können oder auf den Steg. Dort könnte man die Füsse ins rauschende, kühle Ostseewasser baumeln lassen und man würde, dank neuronaler Stimulanzmittel das Wasser spüren. Genau wie man die Berührungen anderer virtueller Besucher fühlen kann. Natürlich kann man dann auch mit den anderen Strandbesuchern kommunizieren und einen Kaffee trinken gehen.
Man müsste die Wohnung nicht mehr verlassen, um sich mit anderen Leuten treffen. Alles ist von zu Hause aus möglich!

SCHÖNE neue welt

Gehirnstürme

Ein Furz kann zum Orkan werden

Kluger Rat

zum G8-Gipfel: "Jubel, Trubel, Heiterkeit Seid zur Heiterkeit bereit" (Bugs Bunny)

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