Mittwoch, 11. Januar 2006

Arbeitszeit

Carlos, der spanische Austauschstudent, war glücklich, da er endlich einen langersehnten Nebenjob in einer Kneipe gefunden hatte, um seinen finanziellen Rahmen ein wenig größer zu spannen. In der Anfangszeit, also bevor sich ein gewisser Starkult um Carlos entwickelte, kam es des Öfteren vor, dass er alleine Tresendienst hatte und die Stadt ausgestorben schien. Nicht einmal Stammkunden wagten sich dann nach draussen, scheinbar in dem Glauben, dass Todesser oder Vampire unterwegs oder die Kneipe sein könnte. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur bei den gleichen Veranstaltungen wie sein Chef, der ansonsten gerade in der Woche vorbeischaute und Tipps zum effektiveren Arbeiten gab, die keine waren.
Jedenfalls schloss Carlos den Laden pünktlich um 19:00 Uhr auf,machte Musik und Licht an, baute den Spülboy zusammen und wusch die Gläser, die vom Vortag übrig waren, anschließend stellte er Teelichte und Aschenbecher auf die Tische, um abschließend die Toiletten zu überprüfen.
Als alles vorbereitet war und immer noch kein Gast kam, um Carlos ungeteilte Aufmerksamkeit zu erleben, schaute dieser zum ersten Mal auf die Uhr. Es war genau 19:30Uhr und Carlos hatte die Gläser sogar abgetrocknet!
Zehn Minuten gingen durch die Zusammenstellung der Musik für den Abend drauf. Carlos wusste dies genau, schaute er doch sofort auf die Uhr.
Nach einer endlosen Stunde, die ihm wie mindestens eine Ewigkeit vorkam, war sich Carlos sicher, dass sich die Zeiger der Uhr gegen ihn verschworen hatten. Immer wenn sie einen Schritt hätten tun sollen, blieben sie einfach ein wenig länger stehen. Zuerst nur einen kurzen Augenblick, dann aber immer länger, bis sie schließlich scheinbar rückwärts gingen. Wie die Bahn das manchmal macht, wenn man auf einen Zug wartet, der nur eine kleine Verspätung hat. Dann bleiben die Uhren an dem betroffenen Bahnsteig solange stehen, bis der Zug eingefahren ist, um wieder die korrekte Zeit anzuzeigen, sobald alle Fahrgäste eingestiegen sind!
Jedenfalls hatte Carlos, um halb elf keine Lust mehr und schrieb seinem Chef eine SMS, dass er, falls er keine anders lautende Nachricht bekäme, den Laden um Punkt Mitternacht schließen würde.
Eine weitere kleine Ewigkeit später, die Carlos nutzte um die Kaffeemaschine gründlich zu säubern und die eine viertel Stunde dauerte, summte sein Handtelefon und eine Nachricht vom Chef gab ihm sofortigen Feierabend!
Glücklich über seinen Feierabend schlenderte er zur Bushaltestelle, um vor dem Einschlafen noch einen drittklassigen Gangsterfilm im Fernsehen anzuschauen.

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